Nachrichten

Konrad-Hansen-Preis

Am 2.6.21 wurde im Studio der Niederdeutschen Bühne Flensburg der diesjährigen Konrad-Hansen-Preis verliehen.

Die Jury bestehend aus der Regisseurin und Schauspielerin Birgit Bockmann (Juryvorsitzende), Silke Hansen (Ehefrau des 2012 verstorbenen niederdeutschen Bühnenautors Konrad Hansen), Dr. Reinhard Goltz (Vorstand des Instituts für Niederdeutsche Sprache e.V. Bremen) Theaterverleger Wolfgang Neruda und Rolf Petersen (Direktor der Fritz-Reuter-Bühne am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin und Bühnenleiter der NDB Flensburg) hatte aus insgesamt 20 eingereichten Theaterstücken auszuwählen: „Ein Großteil der Einreichungen in diesem Jahr war absolut überzeugend - dramaturgisch, sprachlich und thematisch;  einen so starken „Jahrgang“ hatten wir bisher noch nie. Nicht nur die drei prämierten Stücke, auch viele andere Einreichungen sind es wert, auf die Bühne gebracht zu werden“, so die übereinstimmende Jurymeinung. Dennoch fiel die Entscheidung für die drei Siegerstücke einhellig aus: Sofie Köhlers dramatisches Debüt „Dörtig“ über eine Frau um die 30, die sich aus ihrem Elternhaus zu befreien sucht, überzeugt als „heitere Feel-Good-Komödie im allerbesten Sinne: charmant, locker, leicht und an französische Komödien erinnernd. Dabei kratzt sie an keiner Stelle das Klischee von Beliebigkeit und flachem Humor, das Boulevard-Komödien so leicht nachgesagt wird“, so die Juryvorsitzende Bockmann.

Inhaltlich und handwerklich absolut überzeugend ist Frank Grupes Komödie „Hart un Seel“, die das zeitgenössische Thema rund ums Altern im Altersheim aufgreift. Anhand prägnanter und teils skurriler Figuren werden lebenslange Männerfreund- bzw. –feindschaften in den Fokus gerückt. Krankheit und Gebrechlichkeit spielen eine Rolle, rücken aber nie aufdringlich in den Vordergrund oder werden gar überzeichnet. Stattdessen werden mit viel Witz und Musik Liebe und Leben im Alter thematisiert sowie die Antwort auf die Frage, was den Lebensabend in einer Seniorenresidenz letztendlich doch lebenswert macht.

„Leven passeert – laat uns leven!“ von Martina Brünjes überzeugt die Jury aufgrund seiner Fülle an jungen Darstellern als auch aufgrund seiner Dramatik rund um ein junges Mädchen, das nach einem Autounfall Eltern und Gesundheit verliert und lernen muss, sich im Leben zurechtzufinden: „Ein starkes Thema über und für junge Leute, das zeitgemäßes generationenübergreifendes Theater in niederdeutscher Sprache präsentiert!“, so Jurymitglied Rolf Petersen.