Ünner den Melkwold |
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![]() Hört man "Unter dem Milchwald", diesem Spiel für Stimmen, des walisischen Dichters Dylan Thomas nur von Weitem zu, könnte man es für ein pittoreskes Stück über eines langen Kleinstadt-Tages Reise in die Nacht halten. Doch liest man den Ortsnamen von hinten nach vorn, wird aus Llareggub "Bugger, all!", was man noch am anständigsten mit "Alles Aasviecher!" übersetzen könnte, und man bekommt eine Ahnung von dem lebenssatten Humor, der diese Dichtung durchtränkt. Mit seiner wuchernden, poetischen Sprache, die auch in der deutschen Übersetzung von Erich Fried ein Ereignis ist, setzt Thomas den verhunzten Einwohnern von Llareggub ein Denkmal. Ein großartiges Gespinst aus banaler Realität, überbordender Lebenslust und trotziger Schwermut. Ein Frühlingstag im Leben einer walisischen Kleinstadt und ein Stück über das Leben überhaupt. |