Hauken, Alf |
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Im Karl-Mahnke Theaterverlag erschienen:Rache för Paula Dunkle Wolken Düstere Wulken Jakob un Hein un de Smeet Jakob un Hein un de Levensredder Dat Geschenk Jakob un Hein un de Överfall Jakob und Hein und der Überfall Jakob und Hein und der Lebensretter Das Geschenk Jakob und Hein und der Unfall Vaterfreuden Frieda und die Schaugeburt Jakob und Hein – Tabledance Der Wurf Der Brandherd Wo Rauch ist, ist auch Feuer... |
- Vita:
- Ein kleiner Bauernhof in Friesland ist mein Zuhause. Hier lebe ich mit meiner Frau, meinen vier Kindern, meiner Mutter, unserem Hund und den Kühen friedlich und beschaulich. Bei und ist das Land platt und weit, die Kühe schwarzweiß und die Menschen freundlich. Theater spiele ich seit ich den Nikolaus in der Grundschule spielen durfte. Später bin ich dann in die Heimatbühne des Nachbarortes eingetreten bevor ich.... Wie? Das klingt langweilig? Das ist gar nicht langweilig. Verbringen sie mal einen Tag auf dem Hof bei uns. Manchmal sitzen zehn Leute beim Frühstück von denen ich nicht mal alle kenne. Woher kommt eigentlich die Schottin deren Mutter aus Kolumbien kommt Ach so, eine Freundin, meiner Tochter die hier übernachtet hat. Das ist nicht die Freundin deren Vater Inder ist und ein griechisches Restaurant betreibt, oder? Und wer war die dunkelhäutige Frau, die in meinem Melkoverall mit gemolken hat? Ach, die Schwester unseres Nachbarn. Und zu wem gehören die kleinen englischen Jungen, die auf unserem Rasen spielen, und warum verstehe ich sie nicht? Weil ich im Englischuntersicht geschlafen habe? Ja klar, aber wer sind deren Eltern? Ach, Freunde von Freunden die eigentlich aus Österreich stammen, aber jetzt in England wohnen. Hat der nette Franzose noch mein Fahrrad, und wann kommt der russische Kumpel meine Sohnes? Ist die Klavierlehrerin schon da, die meinen Töchtern so schöne, traurige Lieder beibringt? Übrigens auch eine Russin. Gleich kommt noch der Tierarzt dessen Dialekt man nur schwer verstehen kann, und von dem keiner weiß, woher er ursprünglich kommt. Ich glaube ja, er ist in einem Zeugenschutzprogramm oder so. Deutlich sprechen, sonst kastriert er am Ende noch unseren Deckbullen. Wer ist eigentlich so dämlich und hat was gegen Leute mit ausländischen Wurzeln? Ohne die wäre unser Leben erheblich ärmer und unser Wissen schmaler. Und die einzigen Menschen die ich kenne die vorbestraft sind, sind Deutsche. Und eine davon kocht gerade mein Essen und schimpft über Männer und das sie sich an denen rächen müsste. Ich muss nett zu ihr sein. Apropos Essen, die Cousine meiner Frau ist Vegetarierin und hat mir wegen der Speckwürfel in meinem Kartoffelsalat ein schlechtes Gewissen eingeredet. Tiermörder und so. Ich hasse Vegetarier. Gleich ruft noch die Bühnenmalerin von unserem Theater in Westerstede an. Hoffentlich erzählt sie mir nicht wieder davon, wie sie ein Wildschwein erlegt und dann zerlegt und zu Wurst und Sülze verarbeitet hat. Ich finde vegetarisch doch gar nicht so schlecht. Was hat die Köchin da gerade in mein Essen getan? Kann man Gift im Mittagessen eigentlich schmecken? Jetzt habe ich überhaupt keinen Hunger mehr. Warum denke ich dauernd ans Essen? Essen, der Sex des alten Mannes. Mist. Ich muss noch die Mail von unserm Ton- und Lichttechniker beantworten. Warum ist der eigentlich in letzter Zeit so nett zu mir? Das war doch sonst nie seine Stärke. Weiß der was, was ich nicht weiß? Ich bin zweiter Vorsitzender des Freilichttheater in Westerstede und schreibe dafür auch Stücke. Heute Nachmittag muss ich noch zu einem Treffen mit dem Pyrotechniker. Das heißt, wenn ich das Mittagessen überlebe. Und heute Abend habe ich dann noch Probe am Oldenburgischen Staatstheater Sparte Niederdeutsch. Da stehe ich nämlich auch sehr gerne auf der Bühne. Am liebsten in den etwas besonderen Rollen mit viel Charakter. Egal ob mies, doof oder ausgeflippt. Der Bauunternehmer für den Anbau unseres Hauses wollte doch heute auch noch kommen. Er ist sehr stolz auf die Brüste seiner Frau. Die OP hätte aber auch was gekostet. Das letzte Mal, das ich etwas von Brust-OP gehört habe, war, als ich wieder mal auf dem Bahnhof in Köln/Hürth nach einem Dreh für RTL stand und mich eine tätowierte, gepiercte, stark geschminkte, megabraune Frau ansprach. Sie hätte mich auf dem Studiogelände gesehen, und dann erzählte sie mir das RTL ihre Brustoperation für eine Dokusoap gefilmt hat und alles von denen bezahlt wurde. Und was ich denn machen würde. Bauer, meinte ich. Ich schau ja immer „Bauer sucht Frau“. Diesen Satz habe ich in den letzten Tagen sicher ein Dutzend mal gehört und dann aufgegeben den Leuten zu erklären, das Landwirtschaft heute ganz anders aussieht. Was war das in den letzten Tagen eigentlich für ein seltsamer Dreh? Ich war Bauer Willi der seine Handaufzuchtziege mit ins Schlafzimmer genommen hat. Man, drehe nie mit Tieren. Das Viech war vielleicht stur. Mit allen Vieren hat die sich dagegen gestemmt, als ich sie aus dem Schlafzimmer ziehen sollte. Und keiner hat mir geholfen. Wahrscheinlich waren die immer noch sauer, weil ich dauernd die Namen meiner Drehpartnerin und den der Ziege verwechselt habe. Die sahen sich aber auch wirklich irgendwie ähnlich. Apropos, wussten Sie, dass Ziegen im Gegensatz zu Kühen nur zwei Zitzen haben? Es ist nie langweilig bei mir und jeder Tag bringt neue Erlebnisse. Das alles kann ich nur durch die Unterstützung meiner Frau schaffen, die genau wie ich, den Beruf des Landwirts erlernt hat.